Vorsicht ist besser als Nachsicht. Auch in punkto Demenz ist dies durchaus zutreffend. Epidemiologen haben einen Zusammenhang zwischen dem Lebensstil eines Menschen mittleren Alters und dem Risiko in einem höheren Alter an einer Demenz zu erkranken, festgestellt.
Gill Livingston – Professorin für Psychiatrie älterer Menschen, gab den Lesern in einer Fachzeitschrift deshalb den Rat, ehrgeizig in der Demenzprävention zu sein. Dazu gehört neben guter Ernährung natürlich auch Bewegung, viel frische Luft und soziale Kontakte. Alles was den Blutgefäßen gut tut, ist auch für die Gesundheit des Gehirns gut.
Wie häufig ist eine dementielle Erkrankung?
Die häufigste irreversible dementielle Erkrankung, mit einem Anteil von circa 60 bis 65 Prozent, ist Alzheimer. Danach folgen, mit etwa 20 bis 30 Prozent, die gefäßbedingten (“vaskulären”) Demenzen. Bei etwa 15 Prozent liegt eine Kombination beider Erkrankungen vor. Andere Demenzformen finden sich nur bei 5 bis 15 Prozent der Erkrankten.
Was zeichnet Alzheimer aus?
Alzheimer ist eine hirnorganische Krankheit. Der deutsche Neurologe Alois Alzheimer (1864 – 1915) nachdem sie auch benannt wurde, beschrieb diese Krankheit erstmals im Jahre 1906 in einem wissenschaftlichen Bericht.
Diese Demenzform tritt fast ausschließlich im hohen Alter auf und ist durch eine langsam fortschreitende Zerstörung der Nervenzellen und Nervenzellkontakten gekennzeichnet. Zudem kann man im Gehirn von Betroffenen Eiweißablagerungen, sogenannte Amyloid-Plaques, feststellen.
Typische Anzeichen für eine Alzheimer-Erkrankung sind:
- Gedächtnis- und Orientierungsstörungen
- Sprachstörungen
- Störungen des Denk- und Urteilsvermögens
- Veränderungen der Persönlichkeit.
Häufig berichten Angehörige von aggressivem Verhalten, was unter anderem an der Überforderung der Betroffenen liegt. Ein sehr herausforderndes Verhalten, weshalb pflegende Angehörige sich unbedingt tiefer mit der Krankheit und dem richtigen Umgang beschäftigen sollten.
Denn es gibt durchaus wirksame Maßnahmen zur Verbesserung des Umgangs. Als sehr wirkungsvoll haben sich zum Beispiel biografische, nicht-medikamentöse Therapieansätze gezeigt. Zudem kann das Fortschreiten der Krankheit durch eine kunst- oder musiktherapeutische Therapie verzögert werden.
Aber auch die Natur und Tier sind hervorragender Therapeuten. Die Angebote der tiergestützten PET-Therapien sind vielfältig und sehr zu empfehlen. Mehr Informationen zum richtigen Umgang und zur Pflege von an Demenz erkrankter Personen finden Sie hier.
Prävention von Demenz – das mittlere Alter ist entscheidend
Präventive Maßnahmen im mittleren Alter sind deshalb so entscheidend, weil sich die Demenz sehr langsam entwickelt. Bereits zwanzig bis dreißig Jahre bevor Sie etwas merken, gab es schädigende Veränderungen in Ihrem Gehirn.
Deshalb ist es so wichtig sich schon früh mit dem Thema zu beschäftigen und beschleunigendes Verhalten wie hohen Alkoholkonsum, Zigaretten rauchen, wenig Bewegung und so weiter einzustellen. Natürlich heißt das nicht, dass im hohen Alter alles verloren ist.
Jede positive Veränderung des Lebensstils, wirkt sich auch positiv auf Ihre Lebensqualität und Ihr Gehirn aus. Forscher der University of Exeter haben kürzlich herausgefunden, dass sogar nur 10 Minuten mehr soziale Interaktion in einem Pflegeheim die Lebensqualität von Bewohnern mit Demenz und auch des Pflege- und Betreuungspersonals erheblich verbessern können.
Demenzprävention ist auch Bewegung im Kopf
Ihr Kopf braucht Training. Gehirnjogging, ist eine hervorragende präventive Maßnahme. Lernen Sie zum Beispiel eine neue Sprache oder ein neues Instrument, halten Sie, wie sagt man so schön, Ihre grauen Zellen effektiv auf Trapp. Doch lässt sich damit auch das Alzheimer-Risiko “wegtrainieren”?
Zur Beantwortung haben Wissenschaftler um Jerri Edwards, Professor der University of South Florida, und seine Kollegen mehr als 50 Studien zum sogenannten „Speed of Processing“ (Schulung der visuellen Aufmerksamkeit) durchgeführt.
Das Ergebnis war erstaunlich, diese Trainingsform verringerte das Demenzrisiko bei den Senioren deutlich. Wer mindestens zehn Gehirnjogging-Einheiten hinter sich gebracht hatte, senkte seine Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken, im Vergleich zur Kontrollgruppe, um 48 Prozent.
Auch Ihre Darmgesundheit ist ein entscheidender Faktor
Studien haben gezeigt, dass die Darmflora die Funktion des Gehirns beeinflusst. Eine Erkenntnis, die jeder von uns bestätigen kann, man spricht schließlich nicht umsonst vom “guten Bauchgefühl” oder “das ist mir auf den Magen geschlagen”.
Die Wissenschaft spricht von der Darm-Hirn-Achse und hat dies intensiv untersucht und bewiesen. Unser Darm kommuniziert mit dem Gehirn. Deshalb spricht man beim Darm mittlerweile auch vom zweiten Gehirn. Unser Verdauungstrakt ist von etwa 100 Millionen Nervenzellen durchzogen, die das sogenannte enterische Nervensystem bilden. Diese Nervenzellen schicken über den Vagus-Nerv, eine Art Nerven-Autobahn, Signale zwischen Gehirn und Darm hin und her.
Das Erstaunliche, der Darm kommuniziert am stärksten, etwa 90 % der Signale kommen von ihm und nur 10 % gehen vom Gehirn aus. Zudem bilden weitere Zellen im Darm die sogenannten Zytokine – Immunbotenstoffe, auf die unser Gehirn ebenfalls reagiert. Es konnte sogar bewiesen werden, dass Veränderungen der Darmflora in Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen wie der Alzheimer- oder der Parkinson-Krankheit stehen. +
Wie das genau funktioniert haben Forscher im Mäuseversuch herausgefunden. Unter anderem stellten Sie fest, dass Mäuse, die an Alzheimer erkrankt waren, eine veränderte, aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora, die sogenannte Dysbiose, hatten. Zudem vergesellschaften sie betroffene und nicht betroffene Tiere und konnte nachweisen, dass die nicht betroffenen Tiere auch an Alzheimer erkrankten. Was bei der Testgruppe mit ausschließlich gesunden Tiere, nicht der Fall war. Mehr zu dieser sehr komplexen Studie können Sie hier nachlesen.
Unser Fazit: Es sich lohnt das Thema Demenz Prävention ganzheitlich anzugehen und möglichst früh mit einem gesunden Lebensstil zu beginnen. Achten Sie dabei auf Ihr Bauchgefühl und gehen Sie gut mit sich um.