Die Natur bietet uns nicht nur Nahrung, sondern auch Heilung. Forscher gehen davon aus, dass Heilpflanzen bereits vor 50.000 Jahren verwendet und das Wissen von Generation zu Generation weitergegeben wurde.
Die erste schriftliche Aufzeichnung fand man in Mesopotamien. Sie ist schätzungsweise 4600 Jahre alt. Es wurden Krankheiten und die richtige Verwendung von Heilpflanzen beschrieben. Erstaunlich, zumal heutzutage die meisten Menschen, in unserem Kulturkreis, kaum ein Heilkraut kennen. Viel zu einfach ist der Zugang zu industriell hergestellter Medizin. Doch das Interesse wird trotzdem immer größer. Die Natur liegt schließlich in unserer Natur.
Die Geschichte der Heilpflanzen
Sie kennen bestimmt auch die berühmteste, circa 5300 Jahre alten Gletschermumie: Ötzi. Aber was Sie eventuell genauso erstaunt wie uns – er hatte Pflanzenheilmittel dabei. Forscher fanden bei ihm Reste von Birkenporlingen. Einen Pilz, der Birken befällt. Früher wurde er wegen seiner entzündungshemmenden Inhaltsstoffe genutzt. Indem man den Fruchtkörper in dünne Scheiben schnitt und zur Wundheilung auf die zu behandelnde Stelle legte.
Wie sagt man so schön, gegen alles ist ein Kraut gewachsen. In unserer Geschichte und in jeder Kultur gehörte Pflanzenwissen zum Leben und zum Überleben dazu. Forscher entdeckten zum Beispiel in irakischen Gräbern etwa 60.0000 Jahre alte Reste von My Huang (Ephedra sinica), einem chinesischen Heilkraut zur Behandlung von Asthma. Aber auch die Chinesen haben schon früh ihr Heilkräuterwissen genutzt.
Die Grundlagen, der bis heute bekannten und eingesetzten traditionellen Chinesischen Medizin (TMC), ist das Kräuterbuch Shen Nong Ben Cao Jiang, das 3000 v. Chr. entstanden ist. Ein bekannter Pionier des Altertums (geboren 460 v. Chr.) ist der griechische Arzt Hippokrates von Kos. Frei von religiösem Glauben, stellte er sachliche und objektive Diagnosen und entwickelt dazu passende Heilpflanzen-Therapien.
Auch heute ist seine Wissenssammlung „Corpus hippocraticum“ eine der wichtigsten Schriften über pflanzliche Arzneien. Eine ebenfalls bis heute berühmte Kräuterkundlerin aus Deutschland ist: Hildegard von Bingen. Als Wissenschaftlerin, aber auch Ernährungsexpertin aus dem 12. Jahrhundert, verwendete sie nicht nur Heilpflanzen und Kräutern, sondern auch Gewürze zur Heilung (hier Artikel zu Geschichte der Medizin). Vorzugsweise Ingwer, Bertram und Galgant.
Küchenkräuter
Allesamt altes Wissen, was heute wieder mehr Einzug in unser Leben findet. Vor allem in Form von Tees und Aufgüssen, aber auch in der Ernährung. Immer mehr Küchenkräuter kann man sogar im Supermarkt kaufen. Dazu gehören:
Basilikum: hilft bei Magenproblemen und Verstopfung
Dill: hilft als Tee gegen Schlafstörungen
Estragon: bringt u.a. den Stoffwechsel in Bewegung
Kresse: reich an Vitamin C, Eisen, Kalzium und Folsäure
Oregano oder wilder Majoran: von Hippokrates u. a. als Geburtsbeschleuniger verwendet
Petersilie: der hohe Vitamin-C-Gehalt stärkt das Immunsystem, wirkt beruhigend auf Magen/Darm
Pfefferminze: lindert Übelkeit und ist krampflösend
Rosmarin: beruhigt u.a die Nerven und hilft bei Kopfschmerzen, Stress und Depression
Salbei: vielfältige Wirkung – hilft als Tee bei Halsschmerzen und gegen übermäßiges Schwitzen, beruhigt zudem den Magen
Schnittlauch: wirkt, wie alle Lauchsorten, antibakteriell, harntreibend und beugt Arterienverkalkung vor
Thymian: heilsame Wirkung auf die Atemorgane
Zitronenmelisse: Tee hilft bei Einschlafstörungen
Die besten Heilpflanzen für Senioren.
Auch fürs Alter hat die Natur vorgesorgt und unzählige Heilpflanzen im Repertoir, die die Alters-Wehwehchen lindern können. Sehr bekannt und wirklich hilfreich ist der Ginseng (Panax ginseng). Wer aktiv bleiben möchte, sollte nicht darauf verzichten. Er verbessert die Vitalität, baut Stress ab, wirkt als Aphrodisiakum und verlangsamt die Alterungsprozesse.
Leiden Sie vielleicht unter Arthritis oder haben sogar einen Knochenbruch erlitten? Dann ist Echter Beinwell (Symphytum Officinale) zu empfehlen. Aber auch Rosmarin (Rosmarinus Officinalis) wirkt sich sehr positiv aus. Als Balsam wirkt er belebend und lindert Rheumaschmerzen. Bei den alterstypischen Krampfadern sollten Sie Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus Hippocastanum) verwenden. Klinische Studien haben gezeigt, dass sie bei „schweren Beinen“ bzw. Nachtkrämpfen in den Beinen wirksam sind.
Zudem hilft es u.a. gegen Gelenkschmerzen und Arthritis. Der Blutdurchfluss in den Adern, was die Blutgerinnung verringert, wird nachweislich verbessert und beugt so Thrombenbildung vor. Sie können ihre Heilkräuter auch selbst anpflanzen. Hier finden Sie eine Anleitung.
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Heilkräuter- und pflanzen brauchen das richtige Plätzchen im Garten, um ihre ganze Kraft und Wirkung entfalten zu können. Doch das Anpflanzen ist auch kein Hexenwerk. Wichtig ist nur, dass sich die Heilpflanzen in ihrem Garten richtig heimisch fühlen.
Viele Kräuter können unkompliziert direkt im Beet ausgesät werden.
Aber es gibt auch Stecklinge und Wurzelschnittlinge. Hier gibt es schon ein paar Dinge zu beachten. Wem das zu viel ist, der kann sich auch Jungpflanzen beim Gärtner kaufen. Mehr Tipps und Infos für die eigene kleine Garten-Apotheke erhalten Sie hier. Kleiner Hinweis von uns: Sie werden sehen, auch das Gärtnern hat eine heilende Wirkung. Viel Spaß bei der Heilpflanzenkunde!