Pflege in Hessen: Krise durch Fachkräftemangel und schlechte Strukturen
Eine aktuelle Betrachtung des Hessischen Pflegeberichts zeigt ernüchternde Ergebnisse: Der Bedarf an Suche nach Fachkräften und ambulanten Pflegediensten in Hessen steigt, während die Strukturen nicht mithalten können. Was dies für die Zukunft der Pflege im Bundesland bedeutet und warum insbesondere der Kreis Offenbach von diesen Herausforderungen betroffen ist, untersucht dieser Blog-Beitrag.
Hessischer Pflegebericht: Anstieg von Pflegebedarf und Fachkräftemangel
Der jüngste Hessische Pflegebericht prognostiziert einen Anstieg der Pflegebedürftigen um knapp zwölf Prozent bis zum Jahr 2030. Besonders alarmierend ist die derzeitige und zukünftige Situation in Hessen im Bereich ambulanter Pflegedienste. Schon jetzt ist es schwierig, den hohen Bedarf zu decken. Bis 2030 wird eine Steigerung dieses Mehrbedarfs um 13,9 Prozent erwartet.
Der Zustand im Kreis Offenbach
Im Kreis Offenbach ist die Situation besonders prekär. Der Bericht sieht eine durchschnittlich hohe Bedarfsentwicklung vor, allerdings gibt es Hinweise auf “vergleichsweise schlechte Strukturen”. Die vollstationäre Pflege, also Pflegeheimplätze, mangelt es ebenfalls an ausreichender Kapazität. Die jetzige Auslastung ist bereits sehr hoch, mit etwa neun von zehn Pflegeplätzen, die Ende 2019 belegt waren.
Mögliche Lösungsansätze und Herausforderungen
Der Bericht enthält auch Handlungsempfehlungen für Kommunen und andere Interessengruppen. Der Schwerpunkt liegt darauf, mehr Pflegefachkräfte zu gewinnen und zusätzliche Unterstützung und Entlastung für pflegende Angehörige zu bieten. Präventive Maßnahmen und der Ausbau alternativer Wohnformen wie Mehrgenerationenwohnprojekte, ambulante Pflege- und Hausgemeinschaften, betreutes Wohnen oder Quartiersmodelle werden ebenfalls empfohlen. Allerdings hängt viel von den finanziellen Möglichkeiten und Prioritäten ab, die die Politik dem Pflegesektor zuweist.
Integrierte Pflegestrukturplanung für den Kreis Offenbach
Für den Kreis Offenbach besteht der Bedarf einer “integrierten Pflegestrukturplanung”, so der Bericht. Die Sozial- und Jugendhilfeplanung sollte ebenso berücksichtigt werden wie andere relevante Bereiche des öffentlichen und privaten Sektors.
Gesundheitsförderung im Alter
Außer der klassischen Seniorenarbeit und der Bildung eines Gesundheits- und Sorgenetzes, wird die geförderte Stelle für eine Gemeindepflegerin und der intensive Aufbau einer Gruppe von Alltagshelferinnen als Lösungsansätze genannt. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist allerdings von Kommune zu Kommune unterschiedlich.
Abschließende Gedanken
Die Pflege – eine Branche, die eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft darstellt. Denn trotz den hier dargestellten Prognosen und Handlungsempfehlungen dreht sich alles um die zentrale Frage, wie wir das Pflegesystem resilienter, gerechter und zukunftsfähiger gestalten können. Es ist klar, dass sowohl in Hessen als auch deutschlandweit, strukturelle Änderungen dringend notwendig sind. Die politischen Entscheidungsträger sind hier gefordert, Weichen für die Zukunft zu stellen.