Die sogenannten Smart Home Gadgets vereinfachen bereits vielen Menschen den Alltag. Das Mobiltelefon wird zur Schaltzentrale des eigenen Zuhauses. Zum Beispiel können alle elektrischen Geräte zentral an- und ausgeschaltet werden. Ist das noch etwas besonderes?
Besonders praktisch auf jeden Fall, aber zugegeben es gehört zum Standard. Mittlerweile gibt es unzählige Innovationen. Man könnte glauben, unser Leben wird täglich intelligenter. Doch wird es auch besser? Wir haben uns einmal ausführlich mit dem Für und Wider des digitalen Zuhauses für Senioren beschäftigt.
Die Liste der Gadgets, der digitalen Geräte, ist lang.
Hier alle erhältlichen Gadgets aufzuführen ist nicht möglich. Schnell wird deutlich, dass die Sehnsucht, Dinge effizienter und einfacher zu machen, groß ist und immer wieder Innovationen hervorbringt. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Smart Home Systeme so gekonnt in unseren Alltag integrieren. Noch schnell die Waschmaschine von unterwegs anstellen oder im Urlaub das eigene Haus überwachen. Alles kann zentral und von überall ganz intuitiv per App gesteuert werden.
Für Senioren besonders praktisch, die Geräte hören, dank des Sprachassistents, aufs Wort. Viele Innovationen vereinfachen unser Leben und das der Senioren: vom Notruf-Armband über den Wischroboter bis hin zur smarten Türklingel, die es ermöglicht via Tablet oder Handy zu überprüfen, wer vor der Tür steht. Man nennt das Ambient Assisted Living. Eine echte Chance für Senioren möglichst lange und eigenständig in den eigenen vier Wänden zu leben.
Ist das Pflegeheim damit bald obsolet?
Nein, natürlich nicht. Aber die neuen Technologien ermöglichen es Senioren, die nicht mehr ganz so fit sind, viel länger in den eigenen vier Wänden zu leben als noch vor einigen Jahren. Das Ambient Assisted Living, kurz AAL, steht für ein selbstbestimmtes Leben dank digitaler Systeme, die perfekt auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von älteren Menschen abgestimmt sind. Es kann den Senioren eine große Last von den Schultern nehmen. Leider werden die Möglichkeiten des altersgerechten Wohnens in Deutschland immer nicht voll und ganz ausgeschöpft. Dabei könnte alles so sicher und einfach sein. Zum Beispiel sind auch Angehörige oder Pfleger mit dem System verbunden und werden im Notfall sofort benachrichtigt. Aber auch die täglichen Hürden für einen Senior, der vielleicht schlecht sieht, unruhige Hände hat oder einfach vergesslich ist, können durch smarte Gadgets überwunden werden.
Wie richtiges AAL geht, stellt die Zukunftsstadt Ulm vor: dort wird in einer Musterwohnung demonstriert, wie ältere Menschen mithilfe von Gadgets noch selbstbestimmtes Leben führen können. Unser Senioren Tablet, das nicht nur Spielspaß, sondern auch einen einfachen Kontakt zur Familie ermöglicht, ist dort auch ausgestellt.
Vier Gadgets haben uns in diesem Zusammenhang besonders überzeugt:
- Der schlüssellose Eintritt per Fingerprint – Ekey uno: Dieses Gerät ermöglicht Menschen die Haustür schlüssellos mit ihrem Fingerabdruck zu öffnen.
- Das Senioren Alarmsystem – Gigaset smart care: Über einen Sensor wird erfasst, ob auch alle Fenster und Türen geschlossen sind. Zudem kann es Pflegepersonal oder Familienangehörige informieren, ob der Senior seine Arztbesuch wahrgenommen, zur gewohnten Zeit das Haus verlassen oder das Haus gelüftet hat.
- Der smarte Feuerschutz – Hager Herdwächter: Jeder kennt die Sorge, ob man den Herd wirklich ausgestellt hat. Was uns bereits beschäftigt, ist für Senioren eine ganz reale Gefahr. Egal ob das Essen auf dem Herd vergessen, oder das Handtuch aus versehen auf die heiße Platte gelegt wurde, der digitale Feuerschutz kann Leben retten. Dazu werden Sensoren am Herd installiert und die Steuereinheit mit dem Herd verbunden, welche per Funk Rückmeldung vom Sensor erhält. Steigende Temperatur und Bewegung bedeuten, jemand kocht. Wird ein Alarm nicht manuell innerhalb von 15 Sekunden ausgestellt, wird die Stromzufuhr unterbrochen.
- Der innovative Sturzschutz – SensFloor: Eine textile Underlay-Sensorenmatte, die pro Quadratmeter 30 Sensoren enthält, gerade einmal 2,5 Millimeter hoch ist und somit perfekt unter den Teppich, Laminat, Vinylboden oder Parkett passt. Die Sensoren registrieren und analysieren jede Bewegung. Stürzt der Bewohner oder die Bewohnerin benachrichtigt das System, je nach Einstellung, Angehörige oder Pflegepersonal. Auch ein ziellose Herumirren einer dementen Person kann gemeldet werden.
Rundum Schutz auch bei Demenz?
Natürlich sind smarte, digitale Lösungen auch bei der Pflege von Demenzkranken extrem hilfreich. Zum Beispiel gibt es bereits seit 2007 die „ambulante Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz“ in Duisburg. Bis zu sieben Personen mit Demenz leben hier zusammen. Jeder hat sein eigenes Zimmer. Aber auch Gemeinschaftsräume gehören zur Einrichtung. Alles ist mit den unterschiedlichsten digitalen Geräten und Sensoren ausgestattet, so dass die Bewohner und Bewohnerinnen bestmöglich geschützt und versorgt sind. Bei der kleinsten Unstimmigkeit werden die Betreuer informiert. Sehr hilfreich, auch wenn es natürlich das Pflegepersonal nicht ersetzen kann, ist es doch eine große Erleichterung für alle Beteiligten. Aline Wybranietz von der Alpha gGmbH erklärt den Vorteil: „Die Technik kann die Lebens- und Betreuungsqualität verbessern. Sie kann und soll jedoch keine Zuwendung ersetzen.“
Unser Fazit zu den Vor- und Nachteile der digitalen Vernetzung.
Es gibt unzählige smarte Innovationen, die das Altwerden in den eigenen vier Wänden, trotz körperlicher und geistiger Einschränkungen, ermöglicht. Aus unser Sicht eine sehr gute Entwicklung, da sich wohl jeder Mensch zu Hause am wohlsten fühlt. Natürlich stellt diese Entwicklung auch vieles auf den Kopf und fordert uns auf, trotz der vielen Gadgets, die zwischenmenschliche Unterstützung nicht zu vernachlässigen. Zudem bedeutet die Integration von modernen Smart Home Systemen immer noch Risiken in punkto Privatsphäre. Datenautonomie und Datenschutz sind Themen, die bei allem Komfort nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Schließlich birgt jede Vernetzung mit dem Internet das Potenzial, das private Geräte-, Verbrauchs- oder Nutzungsdaten unter Umständen gehackt oder ausgespäht werden können und in falsche Hände geraten. Doch keine Sorge, Schutz bietet hier die EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DGSVO), jetzt können sich Verbraucher und Verbraucherinnen über die Verarbeitung Ihrer personenbezogener Daten informieren und auch System-Einstellungen können individuell angepasst werden.
Autonomie im Alter, das impliziert auch Medienkompetenz. Ein Thema, über das wir Sie im nächsten Blogartikel informieren.