Deutschlands Pflegebranche erfährt derzeit einen bemerkenswerten Aufschwung – und das insbesondere in einem spezifischen Segment: der Tagespflege. Eine aktuelle Studie zeigt einen anhaltenden Wachstumstrend in diesem Bereich auf, angefeuert durch verschiedene Pflegereformen, darunter das Pflegewohngeld und das Pflegestärkungsgesetz I. Parallel dazu vollzieht sich eine zunehmende Dominanz privater Betreiber auf dem Markt. Lassen Sie uns diese Entwicklungen genauer unter die Lupe nehmen.
1. Der Boom der Tagespflege in Deutschland
Wie der Datendienstleister Pflegemarkt.com in einer jüngsten Marktübersicht feststellt: Der Markt für Tagespflege in Deutschland wächst kontinuierlich. Es gibt aktuell über 6.800 Tagespflegeeinrichtungen, die rund 120.000 Plätze anbieten. Auffällig ist hierbei ein starkes Wachstum, das bereits seit Jahren zu beobachten ist. Dies lässt sich maßgeblich auf die Einführung von Pflegereformen wie das Pflegewohngeld und das Pflegestärkungsgesetz I zurückführen.
2. Die Triebkräfte des Wachstums: Pflegereformen
Die beiden genannten Reformen bieten finanzielle Anreize für Pflegebedürftige, teilstationäre Pflege in Anspruch zu nehmen. Das im Jahr 2008 eingeführte Pflegewohngeld und das erst seit 2015 geltende Pflegestärkungsgesetz I scheinen in dieser Hinsicht einen deutlichen Effekt zu haben. Die daraus resultierende wachsende Nachfrage nach Tagespflegeleistungen befeuert das stetige Wachstum weiter.
3. Privatversus Gemeinnützig: Wer dominiert den Markt?
Scheinbar sind es in erster Linie die gemeinnützigen Träger, die den Markt beherrschen. Rund 55% aller Tagespflegeeinrichtungen werden von großen Wohlfahrtsverbänden wie Caritas, dem DRK und diakonischen Trägern betrieben. Doch das gesamte Bild sieht etwas differenzierter aus. Private Anbieter sind durchaus stark vertreten und machen etwa 42% aller Einrichtungen aus. Besonders auf dem Land spielen sie eine entscheidende Rolle.
4. Privatbetreiber – Unverzichtbar in ländlichen Gebieten
Während in Großstädten und den meisten städtischen Gebieten gemeinnützige Träger dominieren, sind es in ländlichen Regionen die privaten Anbieter, die die Oberhand haben. Sie sind dort, besonders in Landgemeinden und Dörfern, geradezu unverzichtbar. Sie betreiben 60% der Tagespflegeeinrichtungen in Gebieten mit weniger als 100.000 Einwohnern.
5. Die durchschnittliche Größe einer Tagespflegeeinrichtung
Die durchschnittliche Größe einer Tagespflegeeinrichtung liegt, unabhängig vom Betreiber, bei 16 Plätzen. Hierbei gibt es allerdings Unterschiede zwischen den verschiedenen Trägerarten: Während kommunale und gemeinnützige Träger durchschnittlich 15 Plätze pro Einrichtung anbieten, haben private Tagespflegeeinrichtungen im Durchschnitt 18 Plätze zur Verfügung.
6. Tagespflege und Quartierskonzepte
Eine interessante Entwicklung zeigt sich in der zunehmenden Integration der Tagespflege in sogenannte Quartierskonzepte. Diese fördern die lokale Vernetzung von Tagespflegeeinrichtungen und anderen Betreuungsangeboten und tragen so zu einem weiteren Wachstum bei.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Markt für Tagespflege in Deutschland eine rasante Entwicklung durchlebt. Dabei spielen Reformen, private Betreiber und innovative Konzepte eine Schlüsselrolle. Es lässt sich erwarten, dass Tagespflege auch in den kommenden Jahren ein bedeutender Sektor innerhalb der deutschen Pflegelandschaft sein wird.
Quelle: www.carevor9.de