Thüringen: Kurzzeitpflege – Engpass trotz steigendem Bedarf
In Thüringen wird die Kurzzeitpflege für Pflegebedürftige immer wichtiger. Doch trotz steigender Nachfrage gibt es einen Mangel an Einrichtungen. Die Gründe dafür sind vielfältig, wobei die mangelnde Wirtschaftlichkeit dieser Einrichtungen und die damit verbundenen Probleme eine entscheidende Rolle spielen.
Wachsender Bedarf an Kurzzeitpflege
Im Alltag pflegende Angehörige stehen häufig unter enormem Druck. Nicht nur müssen sie sich um die Pflege und Betreuung ihrer Liebsten kümmern, oft auch noch die Hausarbeit und die Berufstätigkeit bewältigen. Schon ein kurzfristiger Ausfall durch Krankheit oder Urlaub kann zur Herausforderung werden. Hier setzt die Kurzzeitpflege an: Sie soll die Betreuung von Pflegebedürftigen in Einrichtungen zeitweise ermöglichen und so pflegende Angehörige entlasten. Aber gerade in Thüringen ist die Situation schwierig.
Kurzzeitpflege in Thüringen: ein Engpass trotz steigendem Bedarf
Der Bedarf an Kurzzeitpflege steigt in Thüringen, wie Sigrun Fuchs, Vorstandsmitglied des Angehörigen-Selbsthilfeverbandes «Wir pflegen» in Thüringen, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur betonte. Die problematische Situation wirkt sich nicht nur während der Urlaubszeit aus. Vielmehr wird die vorübergehende stationäre Betreuung immer häufiger benötigt, um pflegende Angehörige von eigenen gesundheitlichen Problemen zu entlasten.
Mangelnde Wirtschaftlichkeit erschwert den Ausbau von Kurzzeitpflege
Im Gegensatz zum steigenden Bedarf steht jedoch die mangelnde Wirtschaftlichkeit. Allein auf Kurzzeitbetreuung spezialisierte Einrichtungen haben mit einer geringen Auslastung zu kämpfen. Um wirtschaftlich zu arbeiten, bräuchten sie eine Auslastung von mindestens 98 Prozent, erklärt Anja Benke vom Pflegestützpunkt Weimar. Doch die ständige Verfügbarkeit von Personal und hoher Verwaltungsaufwand stellen die Betreiber vor Herausforderungen. «Die reine Kurzzeitpflege rechnet sich für die Anbieter oft nicht.» sagt Sigrun Fuchs.
Blick in die Zukunft: Pflegebedürftige in Thüringen
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Nach Einer Prognose des Statistischen Landesamtes werden in Thüringen im Jahr 2042 rund 211.000 Pflegebedürftige leben. Das entspricht einem Anstieg von 27 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021, als rund 166.000 Pflegebedürftige in Thüringen lebten. Ohne geeignete Lösungen könnten die Herausforderungen in der Pflege weiter zunehmen.
Dieser Beitrag basiert auf Informationen, die ursprünglich in einem Artikel der ZEIT veröffentlich wurden.