Eine neue Studie der einen dramatischen Anstieg der Belastung pflegender Angehöriger aufdeckt, wirft ein Licht auf eine oft übersehene Krise. Mit dem Titel “Überlastet und Unterbezahlt: Die unsichtbare Krise der pflegenden Angehörigen” legt sie offen, dass viele Menschen, die zu Hause Pflegeverantwortung tragen, ihren Beruf vernachlässigen oder ganz aufgeben müssen.
Die steigende Belastung in der häuslichen Pflege
Einem kürzlich veröffentlichten Bericht vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) zufolge hat die zeitliche Belastung pflegender Angehöriger stark zugenommen. Die Untersuchung zeigt, dass Pflegekräfte durchschnittlich 49 Stunden pro Woche für die Betreuung ihrer nächsten Verwandten aufwenden, gegenüber einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 43 Stunden im Jahr 2019.
Folgen der erhöhten Belastung
Aber die Auswirkungen beschränken sich nicht nur auf die Arbeitszeit. Von den Befragten im erwerbsfähigen Alter (18 bis 65 Jahre) verkündeten mehr als 25 Prozent, dass sie ihre Arbeitsstunden aufgrund der häuslichen Pflege reduziert oder ihren Beruf sogar vollständig aufgegeben haben. Überraschenderweise arbeiten nur 46 Prozent der pflegenden Angehörigen in dieser Altersgruppe in Vollzeit. 18 Prozent sind arbeitslos und von diesen haben 28 Prozent berichtet, dass sie aufgrund ihrer Pflegeaufgaben die Arbeit aufgegeben haben.
Die finanzielle Belastung pflegender Angehöriger
Der Bericht enthüllt auch die immense finanzielle Belastung, die mit der Pflege verbunden ist. Von den Personen, die ihre Arbeitszeit reduzierten, erlitten 42 Prozent einen Verdienstausfall von bis zu 500 Euro pro Monat. Erschreckend ist, dass 30 Prozent sogar auf 1000 Euro im Monat verzichten mussten.
Mangel an Unterstützung und Entlastungsangeboten
Ein weiterer alarmierender Befund der Studie ist die mangelnde Nutzung von Entlastungsangeboten und Unterstützungsleistungen für eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.
Das Geschlecht der pflegenden Angehörigen
Weiterhin ist anzumerken, dass der Großteil der Hauptpflegepersonen weiblich ist, laut der VdK-Umfrage liegt der Anteil bei 72 Prozent. Leider ist auch das Armutsrisiko unter pflegenden Frauen höher, hier ist jede vierte gefährdet.
Politische Forderungen für pflegende Angehörige
Angesichts dieser beunruhigenden Trends schlägt der Sozialverband VdK vor, pflegende Angehörige finanziell besser zu unterstützen und so das Armutsrisiko zu bekämpfen. “Wir appellieren dringend an die Regierung, pflegende Angehörige endlich finanziell besser abzusichern“, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele. “Wir erwarten, dass die Regierung endlich ein Eckpunktepapier dazu vorlegt.“
Schließlich unterstreicht diese Studie die Unsichtbarkeit der häuslichen Pflegekrise und hebt die Notwendigkeit hervor, Unterstützungsnetzwerke zu stärken und zusätzliche Ressourcen bereitzustellen. Die Pflegenden sind überlastet und unterbezahlt, und die Situation muss sich dringend verbessern.
Für weitere Details verweisen wir Sie auf den Originalbericht auf der Webseite des VdK: hier.