Verhinderungspflege: Ihre Rechte und versteckten Vorteile enthüllt
Die Pflege eines Angehörigen kann eine Herausforderung sein. Es kann Zeiten geben, in denen eine Auszeit benötigt wird, sei es für einen Urlaub, eine Krankheit oder andere Gründe. Hier kommt die Verhinderungspflege ins Spiel. Aber was genau ist Verhinderungspflege? Welche Leistungen werden Pflegebedürftigen angeboten und welche Kosten werden übernommen? In diesem Blog-Beitrag werden wir diese Fragen klären und ihre Rechte sowie die verborgenen Vorteile der Verhinderungspflege vorstellen.
Was ist die Verhinderungspflege?
Verhinderungspflege ist eine Unterstützungsmaßnahme, die für Pflegebedürftige vorgesehen ist, wenn die reguläre Pflegeperson – sei es ein Angehöriger, Freund oder Verwandter – aus bestimmten Gründen nicht zur Verfügung steht. Die Gründe für das temporäre Aussetzen der Pflege können vielfältig sein wie Urlaub, Krankheit oder eine nötige Auszeit. Die Verhinderungspflege soll in dieser Zeit eine vorübergehende Vertretung sicherstellen, welche die Grund- sowie medizinische Behandlungspflege übernimmt. Es kann bis zu sechs Wochen, das bedeutet 42 Tage pro Jahr, in Anspruch genommen werden.
Wer kann die Verhinderungspflege in Anspruch nehmen?
Laut Bundesgesundheitsministerium können pflegebedürftige Personen ab dem Pflegegrad 2 Verhinderungspflege in Anspruch nehmen. Voraussetzung ist jedoch, dass die pflegebedürftige Person mindestens sechs Monate von einer Pflegeperson zuhause gepflegt wurde. Dies kann von verschiedenen Diensten oder einzelnen Personen übernommen werden – ob ein ambulanter Pflegedienst, einzelne Pflegekräfte, ehrenamtliche Pflegende oder andere nahe Angehörige.
Wie sind die Kosten geregelt?
Die Pflegeversicherung übernimmt die “nachgewiesenen Kosten der nötigen Ersatzpflege”. Wird die Ersatzpflege von nahen Angehörigen übernommen, beträgt der maximale Betrag der Pflegeleistung das 1,5-fache des Pflegegeldes entsprechend dem Pflegegrad. Nachfolgende Tabelle bietet eine Übersicht über die aktuellen maximalen Leistungen:
- Pflegegrad 2: Pflegegeld – 316 Euro, Verhinderungspflege – 474 Euro
- Pflegegrad 3: Pflegegeld – 545 Euro, Verhinderungspflege – 817,50 Euro
- Pflegegrad 4: Pflegegeld – 728 Euro, Verhinderungspflege – 1092 Euro
- Pflegegrad 5: Pflegegeld – 901 Euro, Verhinderungspflege – 1351,50 Euro
Wird die Ersatzpflege von anderen Personen, einem ambulanten Pflege- oder Betreuungsdienst oder von Beschäftigten eines Pflegeheims übernommen, zahlt die Pflegekasse bis zu 1612 Euro pro Jahr.
Wie wird die Verhinderungspflege beantragt?
Die Verhinderungspflege kann bei der zuständigen Pflegekasse beantragt werden. Der Antrag kann von der pflegebedürftigen Person selbst oder einem Angehörigen gestellt werden. Die Kosten können bis zu vier Jahre rückwirkend erstattet werden, wenn die Kosten nachgewiesen und die Rahmenbedingungen der Pflegekasse geschildert werden können. Die meisten Pflegeversicherungen stellen die nötigen Formulare online zum Download zur Verfügung.
Eine Zukunft mit der Pflegereform 2023
Mit der Pflegereform 2023 wird das Entlastungsbudget für pflegende Angehörige eingeführt. Ab dem 1. Juli 2025 wird es wirksam und hat dann einen Gesamtumfang von 3539 Euro. Das Ziel ist eine einheitliche Finanzierung, anstelle von zwei separaten Budgets für Kurzzeit- und Verhinderungspflege wird es nur noch einen gemeinsamen Topf geben.
Für weitere Details und Informationen zur Verhinderungspflege und den damit verbundenen Leistungen können Sie auf die vollständige Quelle zugreifen: Allgäuer Zeitung.