Das vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention geförderte Projekt Pflege 2030 startete im Dezember 2022. Es soll erforschen, wie die Pflegequalität langfristig gesteigert und zeitgleich die Zufriedenheit des Personals erhöht werden kann. Partner des Projekts sind die Korian Stiftung für Pflege und würdevolles Altern, die Korian Deutschland GmbH mit ihrer Einrichtung Haus Curanum Karlsfeld als Forschungsstandort, Professor Heinz Rothgang von der Universität Bremen mit seinem Team sowie das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen. Als einer der ersten Technologiepartner wurde Media4Care ausgewählt. Der führende Anbieter digitaler Gesundheitslösungen wirkt mit seinem digitalen Betreuungsassistenten am Projekt mit.
Ziele und Dauer des Modellprojekts
Durch den gezielten Einsatz von mehr Pflegepersonal und digitalen Technologien zielt das zukunftsweisende Modellprojekt darauf ab, bedarfsorientierte, moderne Pflege in Echtzeit zu gewährleisten. Bis Mitte 2026 wird das Haus Curanum als Erprobungsraum für diese digitalisierte Pflege dienen. Hauptziel des Projekts ist es, ein Best-Practice-Modell zu entwickeln, das zeigt, wie der Einsatz von mehr Personal durch digitale Innovationen effektiv koordiniert und unterstützt werden kann. Die dabei entwickelten Strukturen sollen Pflege nicht nur effizienter, sondern auch menschlicher und individueller gestalten.
Vorbereitung und Konzeptentwicklung
Das Projekt verläuft in vier Phasen über einen Zeitraum von 36 Monaten. In der ersten Phase wurde die konzeptionelle Vorbereitung durchgeführt. Umfangreiche Interviews mit dem Personal des Hauses Curanum Karlsfeld und weiteren Stakeholdern sollten deren Wünsche und Anforderungen erfassen. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde ein Gesamtkonzept entwickelt und die technischen Voraussetzungen für die Umsetzung definiert.
Professor Rothgang betonte die Bedeutung der Einbindung der Belegschaft und der Kommunikation mit dieser: „Es soll nicht über, sondern mit den Menschen, die im Haus Curanum Karlsfeld arbeiten, geredet werden. Die Resonanz war überwältigend, und Bedenken bezüglich der Einführung des PeBem konnten ausgeräumt werden.“ Zudem wurden vom Fraunhofer Insitut für Integrierte Schaltungen IIS Erlangen zwölf Technologien identifiziert, die im zweiten Projektjahr prototypisch in der Projekteinrichtung eingesetzt und erprobt werden sollen.
Implementierung und Infrastruktur
Die zweite Phase umfasst die Implementierung der digitalen Innovationen und den Aufbau der technischen Infrastruktur. Parallel dazu starten Rekrutierung und Ausbildung zusätzlicher Pflegekräfte. Dabei steht die Anpassung der Organisationsstrukturen im Vordergrund, um die neuen technischen Lösungen effektiv in den Arbeitsalltag zu integrieren. PD Dr. Thomas Wittenberg vom Fraunhofer Institut IIS erläuterte: „Es erfolgte eine Anbindung an das Glasfasernetz und die WLAN-Ausleuchtung im gesamten Haus wurde an die Vielzahl der Technologien, die eine Internetanbindung benötigen, angepasst. Das allein war eine große Herausforderung, die wir erfolgreich umsetzen konnten.“
Praktische Umsetzung und Testphase
In der dritten Phase liegt der Fokus auf der praktischen Umsetzung der neuen Prozesse. Fortschrittliche sensor- und KI-basierte Technologien sowie auch Entwicklungen aus der Mechatronik und Robotik werden getestet und kontinuierlich evaluiert. Diese sollen nicht nur die Pflegeprozesse automatisieren und sicherer machen, sondern auch die Arbeitsbelastung des Pflegepersonals reduzieren.
Die abschließende Phase widmet sich der Evaluation. Auf Grundlage der erhobenen Daten und gemessenen Effekte wird ein Konzept zur Übertragung der gewonnenen Erfahrungen auf andere Pflegeeinrichtungen entwickelt. Ziel ist es, ein modulares Konzept in Form eines Handbuches zu erstellen, das als Roadmap für eine breite Umsetzung dient.
Politische Unterstützung und Förderung
Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach betont: „Wir brauchen Ideen und den Mut, neue Wege zu gehen, um die großen Herausforderungen im Pflegebereich stemmen zu können. Wir fördern das Projekt Pflege 2030 mit rund 3,1 Millionen Euro, weil wir uns nachhaltige Erkenntnisse für eine Verbesserung der stationären Pflege in Bayern und darüber hinaus erhoffen. Anhand des ersten Zwischenberichts sehen wir, wie richtig und wichtig diese Entscheidung war. Ich bin gespannt, wie sich das Projekt weiterentwickelt – insbesondere mit Blick auf den Einsatz digitaler Pflegetechnik.“
Zusammenspiel von Personal und Technik
Das Projekt bringt die Bausteine Personalbemessung, Arbeitsorganisation, Digitalisierung, Sensorik, Künstliche Intelligenz, Bedarfsorientierung sowie Automatisierung und Robotik im Echtzeitbetrieb zusammen. Die Synergie und Interaktion zwischen optimal organisiertem Mehrpersonal und geeigneter Technik sind entscheidend für die Modernisierung der Pflege.
Elisabeth Scharfenberg, Vorständin der Korian Stiftung für Pflege und würdevolles Altern: „Pflege 2030 ist ein wegweisendes Projekt, das das erforderliche Miteinander zwischen optimal strukturiertem Mehrpersonal und geeigneter Technologie und digitalen Anwendungen erfolgreich umsetzt. Das gelingt jedoch nur, weil wir im Haus Curanum Karlsfeld einen motivierten Partner gefunden haben, dem selbst daran gelegen ist, sich für die Pflege der Zukunft zu wappnen.“
Holger Jantsch, Einrichtungsleiter des Haus Curanum, fügt hinzu: „Seit dem Projektstart haben wir einige Workshops durchgeführt, uns ausgetauscht, gegenseitig inspiriert und auf unterschiedlichen Kongressen über unser Projekt informiert. Ich fühle, wie bedeutsam Pflege 2030 geworden ist, und bin zuversichtlich, dass wir mit allen umgesetzten Maßnahmen zu Ergebnissen kommen werden, die den Pflegealltag revolutionieren werden.“
Mehr Lebensqualität im Alter mit Media4Care
Media4Care leistet einen entscheidenden Beitrag zur Zukunftssicherung der professionellen Seniorenbetreuung. Mit seinem digitalen Betreuungsassistenten zeigt das Unternehmen, wie Digitalisierung und Automatisierung die Betreuungsqualität nachhaltig verbessern können. Durch die enge Zusammenarbeit mit Betreuungskräften sowie weiteren Branchen-Experten wie Ergotherapeuten und gerontopsychiatrischen Fachkräften schafft Media4Care mit seiner “Betreuung Pro App” eine innovative Lösung, die den Bedürfnissen von Senior:innen als auch von Betreuungskräften im Betreuungsalltag gerecht werden.
Die vielfältigen Inhalte ermöglichen es, ohne lange Vorbereitungszeit und Materialaufwand geistige, körperliche und soziale Aktivierung mühelos in die Wochenplanung zu integrieren und zahlen damit auf die Präventionsziele in der Seniorenbetreuung ein. Das Engagement als Technologiepartner im Projekt Pflege 2030 unterstreicht die Mission des Unternehmens, die Lebensqualität von Senior:innen zu erhalten und die soziale Teilhabe zu fördern.